Was waren für Sie die wichtigsten Fortschritte in Ihrer Arbeit mit SWISSAID?

Es geht nicht um Fortschritte, sondern um Prozesse. Ein wichtiger Beitrag in diesen Transformationsprozessen hin zu einer agrarökologischen Produktion ist die Befähigung von Bauernfamilien und ländlichen Gemeinschaften, durch Technik, methodisches Herangehen und Ausbildung Fortschritte zu erzielen. Dieses Vorgehen trägt dazu bei, die Lebensbedingungen der Familien zu verbessern. SWISSAID und ihre Partnerorganisationen begleiten diese Entwicklungen.

So konnten wir in den letzten Jahren 450 gemeinschaftliche Saatgutbanken einrichten und Innovationsnetzwerke bilden, an denen verschiedene Akteur:innen beteiligt sind. In diesen Netzwerken tauschen sich die Menschen über den Ansatz der Agrarökologie, die Nutzung und den Schutz der Biodiversität – einschliesslich des lokalen Saatguts, das die Grundlage für die Ernährung bildet – aus. Diese Innovationsnetzwerke mit unterschiedlichen Merkmalen und Formalisierungsgraden haben den Wissensaustausch zwischen Landwirt:innen erleichtert, und es sind Räume für die Interessenvertretung auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene entstanden. Sie dienen dem Dialog, der gegenseitigen Konsultation und der Ausarbeitung von Vorschlägen, die der gemeinsamen Vision – einer gerechten und agrarökologischen Gesellschaft – dienen.

 

Marina Flores leitet das SWISSAID-Büro in Nicaragua.

Können wir im aktuellen Kontext mit der Umsetzung der neuen Gesetze zur Regulierung von Non-Profit-Organisationen davon ausgehen, dass SWISSAID den Ausbau der Agrarökologie auch in Zukunft weiterentwickeln kann?

In den letzten 25 Jahren hat SWISSAID ihre Präsenz und ihre Stellung als Referenzorganisation in wichtigen Fragen behalten. Unsere Arbeit stimmt mit der Politik der Institutionen im Landwirtschaftssektor überein. Das gilt z. B. für Fragen im Zusammenhang mit der Verwendung und dem Schutz einheimischen Saatguts, für die Anwendung der Agrarökologie und deren Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel.

Dazu gehört für uns auch, dass Frauen gestärkt und sichtbarer gemacht werden, damit sie die Agrarökologie mit einem auf Rechten basierenden Ansatz anwenden können. Fortschritte gibt es bei der Partizipation von Frauen auf organisatorischer und wirtschaftlicher Ebene sowie bei ihrer Einbindung in lokale Entscheidungsgremien und in Projektfamilien des Landesprogramms.

Es ist wichtig, dass SWISSAID auf den verschiedenen Erfahrungen der letzten 25 Jahre aufbaut, um weiter die besten Resultate zu erzielen. Wir und unsere Partner halten alle für Non-Profit-Organisationen geltenden gesetzlichen Bestimmungen ein.